Schmuck-Eremit ( the age of Larloi )

Sperrholz, Größe: 3,4 m x 4,3 m x 3,8 m
eine Aussenskulptur zur Gruppenshow „Neue Kunst in alten Gärten“ in der Gartenanlage der Rittergüter in Lenthe, Hannover, 2008

 

Rückzugsorte mit Raum und Ruhe sind überaus kostbar und selten zu finden. Selbst die Klöster schreiben schon Wartelisten, bieten Vollpension und stellen ihre Homepage ins Netz. Im Garten des Obergutes von Lenthe, das mit seinen wohlgestalteten Flächen und jahrhundertealten Bäumen selbst eine Art Refugium bietet, begegnen wir dem Holz-Objekt „Schmuck-Eremit“ von Andreas Gehlen.

Seine ganz buchstäblich vielschichtige Installation setzt sich in ihrer Metaphorizität mit unserer Sehnsucht nach Einkehr oder Ausstieg auseinander. Das visuelle Navigationssystem versucht zu verorten, was sich hinter diesem Ort verbirgt: Wird das ein Floß auf dem Trockenen oder ein kindlicher Spielplatz unterm Kastanienbaum? Ähnelt es dem Modell einer Festspielbühne, auf der man Dramen in einer raffinierten Ruinen-Kulissen auf die Bühne stellt? Oberbühne, seitliche Schauplätze, durchbrochene Zwischenwände, alles wäre da. Über Treppen führt der Weg hinunter ins Untergeschoss. Der „Schmuck-Eremit“ selbst ist nirgendwo zu sehen. Aber eine winzige Tür, wie zu einemVersteck, ist nur angelehnt und lenkt den Blick vom Hellen ins Dunkle. Unser Eremit ist vielleicht schon dort, wo man die Sichtbarkeit nicht mehr braucht und auf Beifall und Zuspruch verzichten kann.

Falls die Geschichte so endet, dann hat diese seltsame Arche von Gehlen das Trockene gefunden und ihr eingespeichertes Ziel schon erreicht.

Thea Herold

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